Hilfsgütertransport nach Mogiljow geliefert

Die Bilder zeigen: die Abfahrt in Aalen, das mobile Ultraschallgerät fürs Krankenhaus und den Besuch bei Kindern mit Eiweißunverträglichkeit

Aalen. Die Kolpingsfamilie Aalen engagiert sich seit vielen Jahren bei einer einst als Privatinitiative gegründeten Hilfsorganisation mit dem Ziel, die Folgen der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl zu mildern.

Der Gründer der Aktion, Kolpingmitglied Ludwig Zapf, inzwischen leider verstorben, hat als Ziel die weißrussische Stadt Mogiljow ausgewählt. Aktive Helfer der Aktion sind der Präses der Kolpingsfamilie Aalen, Diakon Ottmar Ackermann, der stellvertretende Vorsitzende Hans-Peter Huber sowie weitere Mitglieder der Kolpingsfamilie Aalen. Der Verfasser dieser Zeilen, Vorstandsmitglied Martin Wagner, war kürzlich beim diesjährigen 24. Hilfsgütertransport bereits zum vierten Mal als Helfer dabei.

Auch 27 Jahre nach der Katastrophe ist die Hilfe aus Aalen willkommen und notwendig. Damals wurde fast ein Viertel des Gebiets der Republik Belarus verseucht. Etwa ein Fünftel der landwirtschaftlichen Nutzfläche ging verloren. Nach offiziellen Angaben gibt das Land noch immer täglich etwa 1 Mio. USD für die Überwindung der Katastrophenfolge aus. Die unentgeltliche humanitäre Hilfe von Wohlfahrtsorganisationen und Privatpersonen werden auf jährlich etwa 50 Mio. USD beziffert.

Die Aalener Aktion steuerte zu dieser Hilfe in diesem Jahr Hilfsgüter im Wert von etwa 130.000 € bei. 22,5 t Hilfsgüter fanden den Weg auf zwei Sattelzügen nach Mogiljow. Erneut wurde die Geduld der Helfer um den Transportleiter Hans-Peter Huber bei der Einreise nach Belarus auf die Probe gestellt. Alles in allem dauerte der Grenzdurchlauf von Polen nach Belarus ca. 16 Stunden. Neu in diesem Jahr war auch die Mautpflicht für die LKW und das Begleitfahrzeug. Dafür fand die Aalener Gruppe eine nun durchgehende Autobahn bis Mogiljow vor. Die begünstigten Organisationen dort waren wie in den Vorjahren der Verein der Kinderinvaliden, der Verein der Rollstühler, der Verein der Gehörlosen sowie das städtische Krankenhaus für Notfallhilfe. Abgerundet wurde die Hilfsaktion in verschiedenen Familien. Ebenso wurde wieder „PKU-Nahrung“ für Kinder verteilt, die an Eiweißunverträglichkeit leiden. Ein besonderer Höhepunkt war die Lieferung eines neuen mobilen Ultraschallgerätes sowie von drei Defibrillatoren an das Krankenhaus.

Dass die Hilfe weiterhin notwendig ist, ergibt sich auch aus der wirtschaftlichen Situation der Republik, die mit einer Inflationsrate von ca. 20 % zu kämpfen hat. Dies macht insbesondere benachteiligten Familien und den Alleinerziehenden schwer zu schaffen. Umso unverständlicher war deshalb die Reaktion eines Zöllners, der das Abladen überwachte. Anfänglich kontrollierte er nur stichprobenartig die Pakete auf den Inhalt, später aber öffnete er fast jedes Paket, was das Abladen beeinträchtigte.

Trotz allem war die sehr herzliche Aufnahme der Helfer in den Organisationen ein schöner Ausgleich für die Strapazen der Reise. Die inzwischen entstandenen Freundschaften zwischen einigen Helfern und den belarussischen Partnern wurde erneut vertieft.

An dieser Stelle soll auch ein Dank an alle, die mit Waren- oder Geldspenden den Hilfsgütertransport ermöglicht haben, gerichtet werden.

Text: Martin Wagner, KF Aalen, Fotos: KF Aalen