Demokratie stärken – Gottes Auftrag auch an uns Christ*innen

Bild: Kolpingwerk Deutschland

Ein geistlicher Impuls unseres Diözesanpräses Walter Humm zum christlichen Auftrag der Demokratiestärkung

Wir erleben in diesen Tagen, dass unsere Demokratie in ihren innersten Werten herausgefordert wird. Durch Politiker*innen und Parteien, die sich das demokratische Grundprinzip der Mitgestaltung und Mitbestimmung zunutze machen und es auf lange Sicht abschaffen wollen. Ich spreche hier von Politiker*innen und Parteien, die das Recht auf Mitbestimmung für sich in Anspruch nehmen, um so die demokratische Grundstruktur der Beteiligung in verschiedenen Übergangsschritten zu verändern mit dem Ziel der Alleinherrschaft einer Partei oder einer Person mit je unterschiedlichen Abstufungen.

Wir erkennen dies daran, wenn die Presse ihre Freiheit verliert, die Opposition bekämpft und verboten wird oder wenn Politiker*innen persönlich angefeindet werden.

Die Demokratie als Staatsform braucht das demokratische Engagement auf allen Ebenen, nicht nur bei politischen Wahlen. Die vielfältigen Formen der Mitgestaltung in Politik, Gesellschaft und Wirtschaft müssen ausgebaut werden. Dies erfordert von und allen, sich vor Ort und im Alltag für die demokratischen Grundregeln einzusetzen. Als Kolpinggeschwister sind wir Teil dieser Welt und wissen, dass es unser christlicher Auftrag ist, die Würde des Menschen zu achten. Auf unsere Zeit angewendet kann hier ein Prinzip der Theologie des Heiligen Augustinus hilfreich werden: Liebe die Menschen, die antidemokratisch unterwegs sind, verfalle aber nicht ihrer Lehre und stärke durch Wahl und Engagement in Gesellschaft die Demokratie.

Denn Gott ist Mensch geworden, um den Menschen Anteil an seiner Wirklichkeit zu geben. Sich für Demokratie und Mitbestimmung einzusetzen bedeutet, diesen Auftrag Gottes im Hier und Jetzt zu leben.

Kolpingbruder Rolf Seeger hat in einem Gastbeitrag die Flagge der Europäischen Union erklärt. Hier ist sein geistlicher Impuls zu finden. Er ist sehr lesenswert.

Euer Diözesanpräses Walter Humm