Als Kundschafter unterwegs: Unser Weg in die Zukunft - Zwischenruf

Die Projektgruppe Zukunft im Diözesanverband Rottenburg-Stuttgart berichtet über den aktuellen Stand ihrer Arbeit.

Bei der Diözesanversammlung 2017 hatten sich die Delegierten entschlossen, an einer diözesanen Umfrage zu ausgewählten Themen der Zukunft teilzunehmen. Zeitgleich wurde eine Projektgruppe „Zukunftsprozess im Diözesanverband“ ins Leben gerufen. Von 144 Kolpingsfamilien nahmen an der Umfrage bis zum Jahresende 35 Kolpingsfamilien und Bezirke teil.

Erste Ergebnisse und Hinweise:
Wir sind ein starker Verband mit einem riesigen ehrenamtlichen Engagement, mit dem wir auf uns aufmerksam machen und unsere Aufgaben erfüllen. Gleichzeitig sorgen sich viele Kolpingsfamilien um Nachwuchs. Sinkende Mitgliederzahlen und Überalterung sind ernstzunehmende Wahrnehmungen. Die Kolpingsfamilien sind sich auch bewusst, dass es vermutlich in vielen Kolpingsfamilien in den kommenden Jahren zu strukturellen Veränderungen kommen wird. Wie diese aussehen werden, wurde noch nicht deutlich.

Befragt nach einer Vision „Kolping 2020“ antworteten die Teilnehmenden dahingehend, dass Kolping eine starke Aktions-, Glaubens- und Lebensgemeinschaft in Kirche und Gesellschaft bilden soll, die an den Themen der Zeit dran ist, in der die Mitglieder sich gegenseitig stützen und stärken und über den eigenen Kirchturm hinausblicken. Kolpingsfamilien sollen von Gesellschaft und Kirche als wichtige Stimme wahrgenommen werden. Diese Profilschärfung ist Auftrag und Herausforderung zugleich. Wann werden wir zu politischen und gesellschaftlichen Themen gefragt? Wie fit sind wir in den Themen, die Menschen bewegen? Wie setzen wir uns damit auseinander, um dann auch Farbe zu bekennen.
Die Gewichtung, Beibehaltung der Vielfältigkeit an Themen, durch die der Sozialverband sichtbar wird, oder eine Reduzierung der Themen hält sich ungefähr die Waage.

In unseren Kolpingsfamilien gibt es eine Vielzahl an Charismen, die eingesetzt werden. Diese lassen sich in drei Gruppen beschreiben: Haltungsgaben (z.B. Ausdauer, Gottvertrauen, Mut, Tatkraft, Freude, Toleranz, …), Leitungsfähigkeiten (z.B. Organisationstalent, Analysieren, Begeistern, Verantwortungsbereitschaft, Kommunikationsfähigkeit, Überzeugungskraft, Vielfalt einen, …), Fähigkeiten zum sozialen Engagement (z.B. auf Außenstehende zugehen, unaufdringlich und gleichzeitig werbend auf Menschen zugehen, Geduld, Weitblick, ….) sind ausgeprägt. Potential liegt noch viel darin, vom Charisma zur Aufgabe zu denken und nicht, wie gewohnt, von der Aufgabe zum Charisma. In diesem Perspektivwechsel sehen wir eine große innovative Kraft, die die Arbeitsweise von Kolpingsfamilien produktiv in Bewegung bringen wird und einen Schatz an bisher nicht gesehenen Möglichkeiten sichtbar machen wird. Wo sich Kolpingsfamilien darauf verlassen, die Gaben ihrer Mitglieder wahrzunehmen, aufgrund derer dann nach und nach vielleicht bisher ungeahnte Aufgaben erwachsen, ist Gottes Kraft am Wirken.

Viele Kolpingsfamilien sind gut vernetzt. Einige haben eine gute Vernetzung in die Gesellschaft hinein, die meisten Kolpingsfamilien haben eine enge Anbindung an die Kirchengemeinden. Dabei fällt auf, dass sie wenig als Mitwirkende an konzeptionellen Überlegungen auftreten, sondern vielmehr in der Helfendenrolle. Hier darf das Selbstbewusstsein, ein eigenständiger Verband in der Kirche, aber nicht einfach Teil der Kirchengemeinde im Sinn einer Untergruppe zu sein, stärker wachsen.

Vernetzung, um voneinander zu wissen und voneinander zu profitieren, wird in den kommenden Jahren wichtiger werden. Geeignete Formen über die Bezirksarbeit hinaus, wären dabei noch zu entwickeln.

Dr. Claudia Hofrichter, ehrenamtliche Leitung PG Zukunft im DV