„Alles Geschmacksache“ – Von meiner Welt und deiner Welt in der EINEN Welt.

Elf Geschmäcker und elf Düfte - Gewürze aus aller Welt beim Ergenzinger Kolpinggedenktag. Bild: Claudia Hofrichter

Elf Geschmäcker und elf Düfte - Gewürze aus aller Welt beim Ergenzinger Kolpinggedenktag. Bild: Claudia Hofrichter

Der Kolpinggedenktag der Ergenzinger Kolpingsfamilie war ein kleines Fest der Sinne.

In der Feier des Gottesdienstes haben das gemeinsame Singen, Beten und die Worte der Verkündigung Augen und Ohren, Mund und Herz geöffnet und uns gestärkt. Die glänzenden Aussichten, die der Prophet Baruch (5,1-9) – er war Sekretär des Propheten Jeremia – in seiner Vision von einer guten Zukunft und einem Leben in Frieden und in der Gerechtigkeit Gottes damals dem Volk Israel vor Augen stellte, haben auch für uns heute eine Bedeutung. Baruchs Vision mag uns skeptisch machen, denn bis heute ist die Kluft zwischen dieser Botschaft und der Realität offensichtlich. Und auch Johannes der Täufer, dem Lukas die Worte des Propheten Jesaja in den Mund legt, scheint mit seiner  Verkündigung „Was krumm ist, soll gerade werden“ zu scheitern. Gerade weil wir der Verheißung trauen, dass Gott Schritt für Schritt Gelingen schenkt, sehen wir unseren Auftrag als Kolpingmenschen gerade darin, der Welt ein menschliches Gesicht zu geben – an dem Ort, an dem wir stehen, und mit und für die Menschen, die uns anvertraut sind.

Alles Geschmacksache?! – nein, sondern Verantwortung für die EINE Welt wollen wir übernehmen. Ein Gewürztest, bei dem elf Geschmäcker und Düfte zu erraten waren, Informationen über die alten und neuen Gewürzhandelswege, über die Arbeitenden auf den Gewürzplantagen in den Anbauländern und den im Verhältnis dazu niedrigen Lohn, zur Weiterverarbeitung in unserem Land bis wir unsere Gerichte würzen, öffneten die Augen und den Sinn noch einmal mehr für einen bewussten Umgang mit den Gütern dieser Erde. In einer Erzählrunde wurden Erinnerungen und Sehnsüchte, die der Duft von Gewürzen auslösen, z.B. eine besondere Reise oder eine wichtige Begegnung, ausgetauscht. Der große Faire Kalender der Kolpingjugend verstärkte unser Anliegen, zu verantwortungsbewusstem Leben zu ermutigen und so der Welt und unserem Sozialverband ein menschliches Gesicht zu geben.

Wir freuen uns sehr über sechs Neuaufnahmen, darunter zwei Jugendlichen aus dem Irak, und fünf Jubilare, die seit 25 und 50 Jahren ihr "Kolping treu!" sagen. Dass unsere Gemeinschaft wächst, ermutigt uns, unsere Verantwortung als Sozialverband wahrzunehmen.
Wie wohltuend, dass jede und jeder an unserem Festtag ihren/seinen Platz und ihre/seine Aufgabe gefunden hatte und wir einander Gutes getan haben. Das ist Segen.

Claudia Hofrichter